Zeitkapsel

Kreuz und Turmknopf auf der Dorfkirche in Großziethen

Auf dem Kirchturm der Dorfkirche von Großziethen steht ein vergoldenes Kreuz, direkt über einer großen vergoldeten Blechkugel – dem Kirchturmknopf. Gestern haben wir in diesen Turmknopf eine Zeitkapsel hinein gelegt, die hoffentlich bis zur nächsten Renovierung darin erhalten bleiben wird.

Als die vorhergehende Zeitkapsel bei einer Reperatur des Turms geöffnet wurde, fanden wir darin eine Zeitung aus den dreißigerJahren, verschiedene Münzen und Geldscheine, ein Gemeindeblatt aus dieser Zeit und Briefe von Mitgliedern des damaligen Gemeindekirchenrates mit guten Wünschen für die Menschen in der Zukunft. Wir haben alle diese Dinge gescannt und werden sie wieder in die Zeitkapsel legen, zusammen mit Zeitungen, Geldscheinen und Fotos aus unserer Zeit. Wir werden sogar einen USB-Stick mit der Chronik und den Gemeindeblättern aus den letzten Jahrzehnten in die Zeitkapsel legen, obwohl keiner von uns so wirklich daran glaubt, dass dieser Stick in 50 Jahren noch funktioniert und dass es dann noch Computer geben wird, die dieses – dann uralte – Stück Hardware lesen kann.

Trotz aller Fortschritte in der Digitalisierung ist gutes, altmodisches Papier und gravierte Messingplatten immer noch der sicherste Datenträger…

Die Zukunft ist das „unentdeckte Land“, über die wir nichts wissen können. Gerade jetzt sind so viele schöne und schreckliche Dinge möglich, und niemand kann wissen, wie sich Wirtschaft und Politik, Wissenschaft und Gemeinwesen in den nächsten Jahrzehnten entwickeln werden. Manche von uns macht das besorgt, aber viele von uns glauben, dass es auch in fünfzig Jahren noch eine Kirchengemeinde in Großziethen geben wird und Menschen, die sich für das interessieren werden, was wir glauben, denken und hoffen.

Ich bin kein Roboter…

Künstliche Intelligenz in Gottesdienst und Predigt?

https://twitter.com/C_Sterzik/status/1550792430831771648?t=6rSVA1J4aCbvkY4Tt6Ifog&s=09

Diesen Twitterbeitrag habe ich vor zwei Tagen in der „Theologenblase“ gefunden, und er hat mich sehr nachdenklich gemacht. Der computergenerierte Text ist nämlich gar nicht schlecht; die Qualität entspricht der vieler Lieder, die für Jugendliche oder für Kirchentage geschrieben worden sind.

Lieder, Gebete und vielleicht sogar Predigten könnten in einiger Zeit von Programmen mit künstlicher Intelligenz verfasst werden. Zumindest von der technischen Seite steht dem jedenfalls Nichts entgegen.

Aber welche Folgen hätte es für den Gottesdienst, welche Folgen hätte es für die Theologie?

Vielleicht der erste Versuch, Software und Hardware im gottesdienstlichen Kontext einzusetzen, war der „Segensroboter“ BLESS U-2, der im Zusammenhang der Jubiläumsfeiern zur Reformation im Jahr 2019 präsentiert wurde. Er war als nachdenklich machendes Kunstprojekt gedacht, wird aber seitdem immer wieder bei kirchlichen Großveranstaltungen eingesetzt, und viele Menschen kommen, um sich von dem Roboter segnen zu lassen. Die Frage bleibt offen, ob der Segen „gültig“ ist und „wirkt“, wenn er nicht von einem Menschen gesprochen wird, der mit seinem Glauben und seiner Lebenserfahrung hinter den Segensworten steht, oder ob ein Programm mit Kamera, Drucker und Lautsprecher die Worte weitergeben kann…

Es hängt wohl viel daran, welches Verständnis jemand von einer Segenshandlung hat, welche Vorstellung man davon hat, was geschieht, wenn man gesegnet wird. Kann man auch gesegnet sein, wenn man ein Flugblatt mit Segensworten liest oder beim Wandern an einem der Wegkreuze einen Bibelvers findet? Wenn man allein in seinem Zimmer die Bibel liest – kann man dann gesegnet werden?

Oder ist es nötig, einen Menschen als gegenüber zu haben, der einem die guten Worte Gottes zusagt, wielleicht dabei noch die Hände auflegt oder ein Kreuzzeichen an die Stirn macht; muß Segen nicht ein einem wie immer gearteten seelsorgerlichen Zusammen stattfinden?

All diese Fragen kommen wieder auf den Tisch, wenn es um computergenerierte Lieder und Gebete geht: Texte entstehen, indem ein Programm aus einer großen Liste Textbausteine auswählt und sie möglichst sinnvoll kombiniert. Oft findet noch ein interner Bewertungsprozeß statt, der offensichtlichen Unfug aussortieren soll. Weil solche Programm aber kein wie auch immer geartetes Abbild der Außenwelt haben, rutscht immer wieder etwas durch, was belustigend oder auch verstörend wirkt. Und es gelingen auch Perlen wie das oben zitierte Beispiel, wobei ich sicher bin, dass das Computerprogramm kein inneres Verständnis hat von dem, was da zusammengestellt und komponiert ist.

Wenn man fair ist, muss man zugeben, dass auch viele Liturginnen und Liturgen Textbausteine nutzen, wenn sie Gottesdienste vorbereiten. Sie suchen Schnipsel aus der Agende, dem Gesangbuch, Gebetbüchern, aus dem Internet und aus eigenen Manuskripten von vergangenen Gottesdiensten zusammen und „weben“ daraus etwas Neues. Selten sind alle Gebete völlig neu, selten sind alle Liedzeilen ohne jedes Vorbild gedichtet. Werden Liedtexte und Gebete weniger glaubhaft, weniger „berührend“, wenn nicht ein Autor oder eine Autorin mit ihrem „Herzblut“ sie verfasst hat?

Trotzdem ist da immer noch ein denkender, fühlender, glaubender Mensch beteiligt, der bei seiner Auswahl auf dem Hintergrund seiner Erfolge und Misserfolge, seiner Glaubenskrisen oder seines tief empfundenen Bekenntnisses bewertet. Programme, die nach dem Grundprinzip eines Schachcomputers oder einer Tabellenkalkulation arbeiten, können weder Hoffnung noch Freude, weder Trauer noch Begeisterung fühlen. Ihnen werden Gebetsanliegen und Liedgattungen vorgegeben, und sie wählen aus dem Repertoire ihrer Datenbanken entsprechende Worte, Wendungen und Vers aus. Wenn ein Mensch Ähnliches tut, weiß er, warum er diese Wahl trifft – im Computerprogramm geschieht diese Auswahl nach dem Zufallsprinzip oder nach Kriterien der größten Wahrscheinlichkeit.

Vielleicht könnten solche Programme in Zukunft ein hilfreiches Werkzeug bei der Vorbereitung von Gottesdiensten und Andachten sein; ein komplett von dem Computer berechnetes, unredigiertes Gebetbuch würde ich mir aber nicht kaufen…

In manchen Bereichen der öffentlichen Kommunikation werden Texte routinemäßig von Computerprogrammen verfasst; Wetter- und Börsenberichte, Sportnachrichten und Verkehrsinformationen werden automatisch generiert. Aus den nackten Zahlen der Datenbanken werden so lesbare, manchmal sogar emotional anrührende Beiträge für Zeitungen, Web-Sites und Radiobeiträge konstruiert. Auch Schlagertexte, manche Kolummnen und sogar Selbsthilfebücher könnten durchaus aus dem Rechner stammen.

Für die Verkündigung in einer Kirche, für Predigt und Seelsorge kann ich mir das aber nicht vorstellen. Was dort gesagt wird, ist viel zu persönlich, viel zu spezifisch und auch zu kreativ, um von einer Maschine verfasst zu werden. Jedenfalls hoffe ich das. Es gibt zwar auch Kolleginnen und Kollegen, Schwestern und Brüder, bei denen ich spüre, dass Textbausteine in ihrer Predigtvorbereitung keine geringe Rolle gespielt haben. Manchmal, wenn ich unter großem Zeitdruck bin, habe ich auch schon Abschnitte oder ganze Gedankenketten „recycelt“. Gut geklaut ist da doch besser als schlecht selbstgeschrieben. Aber ich habe den Anspruch an mich, dass das nicht der Normallfall sein soll und keine Gewohnheit werden darf.

Wenn predigende Computerprogramme den „Turing-Test“ bestehen, wenn man also nicht mehr sagen könnte, ob eine Predigt von einem Menschen oder von einer Maschine verfasst wurde, machen die Predigenden etwas falsch. Denn es kann in einer Predigt nicht nur darum gehen, dogmatische Richtigkeiten und passend zusammengesuche Anekdoten zu präsentieren. Verkündigung braucht den gelebten Glauben, Erfahrung und Hoffnung, die ein Algorhythmus nicht aus den Tiefen des Internets zusammensuchen kann.

Eichhörnchentage…

Heute hat mir das „Diese Musik könnte Dir auch gefallen…“-Programm von Spotify das Lied „Eichhörnchentag“ von Ina Müller vorgespielt. Ich habe das noch nie vorher gehört, kannte auch Ina Müller nicht, aber das Lied fand ich recht ansprechend. Ina Müller singt ziemlich humorvoll von den Schwierigkeiten, die ein Mensch mit Aufmerksamkeitsstörung in seinem Alltag erlebt…

Oft werden Menschen mit ADHS von Nicht-Betroffenen beinahe liebevoll als „etwas verpeilt aber sonst eigentlich ganz nett“ beschrieben, manche nicht so netten Arbeitskollegen sagen aber unverblümt „faul, unorganisiert, anstrengend und unzuverlässig“ und beschweren sich: „Man kann ihm nichts wirklich anvertrauen, ständig muss man überwachen, dass er seinen Teil wirklich liefert…“

Ich habe wirklich nichts gegen die lustigen Karikaturen, die man seit einiger Zeit in vielen Medien findet,  aber sie verschleiern auch, dass Menschen mit ADHS unter dieser Konstitution leiden

ADHS ist keine Krankheit. Wie Autismus und manche Depressionen ist sie eine mögliche Folge von Neurodiversität. Bestimmte sehr spezifische Vorgänge im Gehirn laufen anders ab als bei neurotypischen Menschen. Diese Konstitution ist noch sehr wenig erforscht. Sie ist sehr schwer zu diagnostizieren, weil sie eine Vielzahl unterschiedlicher Erscheinungsformen hat; und nur wenig Ärzte haben die entsprechenden Fortbildungen absolviert. Bis vor wenigen Jahren waren Wissenschaftler überzeugt, ADHS gäbe es nur bei Kindern und Jugendlichen, inzwischen hat man es aber auch bei Erwachsenen immer wieder festgestellt. Man hat gute Erfahrungen mit Medikamenten gemacht, mit Psychopharmaka, die auf die Hirnchemie einwirken. Aber oft bleiben auch die Tabletten wirkungslos.

Echte Hilfe ist – gerade in diesen Monaten – fast gar nicht zu bekommen, da alle Psychologen und Psychotherapeutinnen bis zum Anschlag ausgelastet oder überfordert sind. Und, wie gesagt, es ist wenig erforscht und schwer zu diagnostizieren. Ä

Bitte unterstellt Kollegen und Freunden nicht, dass sie faul und unzuverlässig sind. Manchmal können sie beim besten Willen nicht anders. Nehmt es nicht persönlich.

Menschen mit ADHS haben oft auch eine „Superkraft“. Sie sind in der Regel gut darin, Dinge zu improvisieren, kurzfristig auf Anfragen zu reagieren, last-Minute-Änderungen einzubauen etc. Denn sie sind es gewohnt, plötzlich und „aus dem Bauch heraus“ zu arbeiten, wenn sie ihre Deadline aus dem Blick verloren haben. Es geht oft – aber nicht immer.

Sie sind oft selbst ihre schärfsten Kritiker, also macht ihnen bitte keine Vorwürfe. Versucht, mit ihnen gemeinsam einen Plan mit vielen kleinen Schritten zu machen. Und feiert mit ihnen Eure Erfolge.

Ich suche jemanden für ein Abenteuer…

So fangen die großen Geschichten an: jemand klopft an die Tür, erzählt von einem verborgenen Schatz, von einer entführten Prinzessin, von einer anderen großen, herausfordernden Aufgabe, und ein paar Tage später macht sich ein unerfahrener, kleiner Held auf die Reise, ein junger Ritter, ein noch furchtsamer Krieger, ein zögernder Entdecker oder auch nur ein Hobbit, um Drachen zu jagen, Piraten zu überlisten oder böse Zauberer zu bekämpfen.

Meistens eher widerwillig verlassen sie ihre Höhle, ihre Unterkunft, ihre Burg, in der sie sich sicher gefühlt haben, und machen sich auf den Weg in die ferne Fremde, wo Unerwartetes auf sie wartet, Dinge, auf die sie sich nicht vorbereitet haben… Wie Pilger sind sie auf dem Weg, gezogen von etwas, das größer ist als sie selbst. Dessen Macht können sie sich nicht entziehen, auch wenn sie im Anfang noch nicht genau wissen, was sie da antreibt.

Erst während der Reise entwickeln sie sich, zeigen ihre verborgenen Talente, ihren Mut und ihr Geschick. In der Not und oft unter Schmerzen entfalten sie ihr Potential und werden so zu den Menschen, die sie eigentlich schon immer waren. Erst im Widerstand wächst die eigene Kraft. In der Konfrontation mit dem Unbekannten wächst Wissen und Verständnis…

Die Straße gleitet fort und fort
Weg von der Tür, wo sie begann
Weit überland, von Ort zu Ort
Ich folge ihr, so gut ich kann…

J.R.R. Tolkien

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„Geh!“ – Abraham, den Juden wie Muslims als Stammvater ehren, fühlte sich von Gott angesprochen. Der Geist des Ewigen klopfte an seine Tür: Geh! Verlasse, was Du hast, was die vertraut ist, was dich dein ganzes Leben lang umgeben hat. Verlasse deine Gewohnheiten, die festen Mauern, die dich schützen, die dich aber auch einengen und beschränken. Ich suche jemanden für ein Abenteuer. Bist Du es?

„Geh aus deinem Vaterhaus in ein Land, das ich dir zeigen werde…“ Du wirst dort fremd sein. Du wirst dort deinen Platz behaupten müssen. Unbekannt und neu ist dir dort das Licht und die Nacht, der Geruch des Windes und das Flimmern des Grases auf dem Feld. Die Geräusche der Nacht, der Glanz der Sterne, der Gesang der Vögel und die Wege der Tiere im Dickicht kennst Du noch nicht. Ich suche jemanden für ein Abenteuer. Bist Du es?

„Geh!“ – Habe den Mut, alte Konzepte noch ein mal zu überdenken. Trau dich, noch einmal neue Lösungen für alte Probleme zu finden. Suche die Freiheit, auch wenn das bedeutet, ins Ungewisse hinaus zu gehen und die eingefahrenen Wege zu verlassen. Ich suche jemanden für ein Abenteuer. Bist Du es?

Mach dich auf und geh! Ich werde bei dir sein, denn ich bin der Gott, der mit geht…

Das Aug, das Feuer sah und Schwert,
Gefahr und Greuel ohne End,
Nun schaut es wieder, heimgekehrt,
Baum, Bach und Hügel, die es kennt.

J.R.R. Tolkien

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Enden gute Geschichten so?

Nach vielen tausend Seiten im Buch lese ich, wie mein Held verändert zurückkehrt, verwundet durch Stich, Zahn und eine schwere Bürde, die er viel zu lange tragen musste… Aber er ist jetzt reicher an Erfahrung (und vielleicht auch an Geld und Gold), gewissermaßen erwachsen geworden, reif, vielleicht sogar in einem gewissen Sinn „erleuchtet“. Er kommt zurück in die Heimat (oder er findet eine neue Heimat in einer Fremde, die zu ihm passt…), aber er selbst ist nicht mehr Derselbe, der er einst war. Die Scherben des sehr zerbrechlichen Lebens glitzern im Licht, aber „alle Pferde des Königs und all seine Männer“ können sie nicht wieder zusammen setzen.

Selbst, wenn man doch wieder heil und ganz und gesund wird und viele Jahre lebt mit der Erfahrung und dem Wissen, das man sich erarbeitet hat, mit dem Erfolg, den man verdient hat – am Ende bricht man wieder auf, denn da sind noch andere Schätze, nach denen man gräbt, andere Ringe, die man tragen wird, vielleicht sogar andere Drachen, mit denen man sich messen muss…

Daheim verblasst, die Welt rückt nah,
Mit vielen Pfaden liegt sie da
Und lockt durch Schatten, Trug und Nacht,
Bis endlich Stern um Stern erwacht.
Dann wiederum verblasst die Welt –
Daheim! Wie mir das Wort gefällt…

J.R.R. Tolkien

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Das Abenteuer ist nicht vorbei. Die Geschichten des wahren Lebens haben kein wirkliches Ende. Meist muss man Dinge halbfertig zurücklassen, weitergeben an andere, die dort weiter arbeiten, wo man selbst an Grenzen gestoßen ist. In der „Unendlichen Geschichte“ heißt es dann: Dies ist aber eine andere Geschichte, und sie soll ein anderes Mal erzählt werden

Wer seinen Kinderglauben verloren hat, wer sich aufgemacht hat aus dem Haus des Vaters, sucht immer weiter nach einem Ort, den er „Daheim“ nennen kann, wo Brot und Wurst auf dem Tisch steht und wo man dann zu Bett geht… „Wir haben hier keine bleibende Stadt; die Zukünftige suchen wir…“ heißt es schon in der Bibel, im Brief an die Hebräer. Denn auch ein erwachsener Glaube ist immer noch ein Vertrauen auf Gott, dem man ein Wunder zutraut…

Die Straße gleitet fort und fort,
weg von der Tür, wo sie begann,
doch um die Ecke kommt’s mir vor,
da führt noch ein geheimes Tor
zu Pfaden, die wir nie gesehn,
es kommt der Tag, da muss ich gehn
und unbekannte Wege ziehn,
wohl Mond vorbei und Sonnen hin…

J.R.R. Tolkien

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Die Wunden, die man erleidet, heilen nie wirklich. Wenn es gut geht, kann man damit eine Weile leben. Aber je älter ich werde, desto mehr wird mir die Vorläufigkeit alles Irdischen bewusst. Der letzte Weg, das letzte Abenteuer führt aus dieser Welt hinaus, in das „unentdeckte Land“, von dem schon Shakespeare dichtete.

Sein oder Nichtsein; das ist hier die Frage:
Obs edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern
Des wütenden Geschicks erdulden oder,
Sich waffnend gegen eine See von Plagen,
Durch Widerstand sie enden? Sterben – schlafen –
Nichts weiter! Und zu wissen, daß ein Schlaf
Das Herzweh und die tausend Stöße endet…

(…)

Nur daß die Furcht vor etwas nach dem Tod,
Das unentdeckte Land, von des Bezirk
Kein Wandrer wiederkehrt, den Willen irrt,
Daß wir die Übel, die wir haben, lieber
Ertragen als zu unbekannten fliehn.
So macht Bewußtsein Feige aus uns allen;

Shakespeare, Hamlet, 3. Akt, 1.Szene

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Ich suche jemanden für ein Abenteuer. Wie in jeder großen Geschichte ist der Weg selbst das Ziel. Als Pilger ist man nicht unterwegs, um am Ende in irgendeiner Kirche den „Jakob“ zu umarmen. Der Weg selbst ist Gebet und Glaubensbekenntnis, ist Lobgesang und Anbetung, ist Taufe und Kommunion, ist Gottesdienst im wörtlichen Sinn. Wir sind Pilger – das ist wahr…