Psalm 84 – neu formuliert für einen Gottesdienst mit Kindern und Jugendlichen

.

Wie schön ist es, da zu wohnen, wo Gott zu Hause ist.

Gemeinsam werden wir uns über Gott freuen, jeden Tag neu.

.

Wenn wir traurig sind, wenn wir einsam sind,

Und niemand ist da, der mit uns spricht,

Dann tröstet uns Gott, er gibt uns Mut;

Zusammen sind wir nicht allein.

.

Wenn uns Hoffnung fehlt und wir nicht wissen,

Ob morgen wieder alles gut und richtig wird,

Dann ist Gott für uns wie ein Licht in der Nacht;

Zusammen sind wir nicht allein.

.

Wie schön ist es, da zu wohnen, wo Gott zu Hause ist,

Gemeinsam werden wir uns über Gott freuen, jeden Tag neu.

.

Wenn wir uns schwach fühlen, wenn die Kraft uns fehlt,

Jeder Schritt fällt dann schwer und jeder Weg ist zu weit,

Dann gibt Gott uns neuen Schwung und geht vor uns her.

Zusammen sind wir nicht allein.

.

Wenn es Streit gibt, wenn zuhause die Luft brennt,

Wenn sogar unsere Freunde uns nicht sehen wollen,

Dann finden wir bei Gott einen Platz, der uns gut tut.

Zusammen sind wir nicht allein.

.

Wie schön ist es, da zu wohnen, wo Gott zu Hause ist,

Gemeinsam werden wir uns über Gott freuen, jeden Tag neu.

.

Ja, wir wollen zusammen Gutes sagen über Gott!

An guten und an schweren Tagen ist er ganz nah bei uns.

Mit ihm wollen wir lachen und tanzen,

Zusammen sind wir nicht allein.

.

Schöne Lieder wollen wir singen,

Die ganze Kirche füllen mit unserem Gesang.

Unsere Freude und unser Glück soll man hören.

Zusammen sind wir nicht allein.

.

Wie schön ist es, da zu wohnen, wo Gott zu Hause ist,

Gemeinsam werden wir uns über Gott freuen, jeden Tag neu.

.

Ehre sei dem Vater und dem Sohne

Und dem Heiligen Geiste,

Wie am Anfang, jetzt und allezeit

Und in Ewigkeit. Amen.

.

Wie schön ist es, da zu wohnen, wo Gott zu Hause ist,

Gemeinsam werden wir uns über Gott freuen, jeden Tag neu.

Seltene Vögel…



Christen wissen, dass Gott sie liebt –
vor aller Leistung und trotz aller Schuld.
Christen sind vor Gott gerecht gemacht,
allein durch den Glauben, allein durch Gnade.

Aber:
diese Gewissheit setzt sie in Bewegung,
diese Hoffnung treibt sie an,
dieser Glaube zeigt sich in ihren Taten.

Denn:
Christ sein kann man nicht im Sitzen,
unbeweglich und unbewegt.
Christ ist man nicht auf dem gemütlichen Sofa,
mit Limo und Kartoffelchips vor dem Fernseher.

Christ ist man im Stehen.

Christen stehen auf gegen Ungerechtigkeit.
Christen stehen ein für die Schwachen,
Christen widerstehen allem, was nicht dem Leben dient.

Christen stehen vor Gott mit ihren Gebeten.
Christen stehen vor der Welt mit ihrem Bekenntnis.
Christen stehen vor ihren Mitmenschen mit Taten der Liebe.

Von der Sehnsucht und der Schönheit einer großen Liturgie…

Seit einer Stunde bin ich wach und kann nicht mehr schlafen. Ich bin erfüllt von den Gottesdiensten, die ich am Heiligen Abend in „meinen“ Kirchen gefeiert habe. Jeder war ein bisschen anders, die Gemeinde feiert und predigt ja immer mit, und so war es in einer Kirche volkstümlich fröhlich, in einer anderen romantisch und gemütlich, in der dritten konzentriert und eindringlich, und zuletzt still und meditativ. Es war schön, ich war ganz zufrieden; nach dem Lampenfieber, das mich am Nachmittag überfallen hat, ist doch alles gut gegangen.

Jetzt in der Nacht habe ich mich plötzlich erinnert an die Feiern in der Christnacht in meiner Gemeinde in Alt-Schöneberg. In einer Stadtkirche sind natürlich ganz andere Feiern möglich als in einer kleinen Gemeinde auf dem Dorf.

Ich erinnere mich an eine festliche Liturgie mit vielen Lesungen, mit Gebeten und der Feier des Abendmahls. Ein großer Chor hat vierstimmige Choräle gesungen, der Gottesdienst hat fast anderthalb Stunden gedauert und war an keiner Stelle langweilig.

Bei aller Schönheit, die auch in den Dorfkirchen möglich ist – ich vermisse den Gesang „Den die Hirten lobeten sehre…“ mit den wechselnden Stimmen aus den vier Ecken der Kirche, ich vermisse die fünf Lesungen, die langsam auf das Wunder hin weisen, das in der Heiligen Nacht geschieht, von den Prophezeihungen der Propheten und der stürmischen Erwartung in den Psalmen, von den klugen Gedanken der Apostel in den Brieflesungen bis hin zur Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium. Aber am meisten vermisse ich den festlichen Auftakt in der dunklen Kirche, bevor die Kerzen entzündet werden und die Kirche mit Glanz füllen: „Als alles still war und ruhte und eben Mitternacht war, sandte Gott sein ewiges Wort, und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, es offenbarte die göttliche Herrlichkeit, zum Heil für sein Volk und zur Erlösung der ganzen Menschheit…“

Ich frage mich, ob die Hirten auf dem Feld nach dieser Nacht nicht für immer den Gesang der Engel vermisst haben, die lauten, klaren Stimmen, die über ihnen das Gloria gesungen haben: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden, den Menschen seines Wohlgefallens…“

Viele Menschen gehen in der Weihnachtszeit in Kirchen und Konzertsäle, um das Weihnachtsoratorium von Bach zu hören und schöne Gesänge von einem großen Chor. Aber nur Wenige wissen noch die Schönheit einer festlichen, traditionellen, über Jahrhunderte gewachsenen Liturgie zu schätzen. Auf meinen Dörfern würde zu einer Christnacht niemand kommen, und der Gottesdienst darf nicht länger als eine Dreiviertelstunde dauern. Und viele Leute vermissen eher „Leise rieselt der Schnee“ und „Sind die Lichter angezündet“ als die Gesänge der Altvorderen.

Ich weiß, gerade an Weihnachten sind viele Menschen in der Kirche, die nur einmal im Jahr in der Kirche sind und die mit ganz anderen Erwartungen kommen, die sich ein Krippenspiel wünschen und ein „niedrigschwelliges“ Angebot in einfacher und möglichst inklusiver Sprache, einen Gottesdienst, ,nach dem sie zufrieden wieder nach Hause gehen können zu Weihnachtsbaum, Geschenkpapier und Kartoffelsalat mit Würstchen. Und das ist ja völlig in Ordnung. Ich mag das alles auch.

Ich möchte diesen Wunsch der Gemeindeglieder nicht schlecht machen oder für unwichtig halten. Trotzdem wünsche ich mir wieder einmal einen Gottesdienst, der mich mit hinein nimmt in die tausend Jahre alte Tradition und der mich spüren lässt, dass ich als glaubender Mensch ein Teil von Etwas bin, das so viel größer ist als ich und die paar Jahre, in denen ich leben und lieben kann…

Regenbogen über dem Friedhof…

Ich sitze im Auto und schaue aus dem Fenster über die Gräber auf dem Friedhof. Gleich wird die Trauerfeier beginnen. Der Vater einer großen Familie ist gestorben, fast neunzig Jahre alt ist er geworden. Er hinterlässt Kinder und Enkel, hat auch eine ganze Reihe von Urenkeln gesehen. In seinem Leben hat er eine Menge Dinge richtig gemacht und hat am Ende zufrieden und stolz seine Augen geschlossen.

Es regnet, wie Tränen laufen Tropfen an der Windschutzscheibe herunter. Natürlich sind die Angehörigen traurig, es wird aber auch ein Fest werden, bei dem viel von Dankbarkeit und Liebe geredet wird, von Segen und erfülltem Leben. So kann man Abschied nehmen und loslassen.

Jetzt blinzelt die Sonne zwischen den Wolken hindurch und über dem Friedhof steht der Regenbogen, das Zeichen des Friedens zwischen Gott und den Menschen. Was wir nur glauben können, kann er jetzt sehen… Ich bin überzeugt, dass das Leben am Grab nicht endet…

Am Auto klebt ein kleines Ahornblatt, ein Farbklecks im all dem Grau. So wird auch der Pfarrer aufgemuntert für den Gottesdienst. Vielleicht erzähle ich von dem Regenbogen…

.

Ein buntes Blatt…

Adventskranz in Selchow…

.

Immer wieder bin ich begeistert, was für tolle ehrenamtliche Mitarbeiter in der Gemeinde mithelfen. Diesen Adventskranz hat Frau Stippekohl gemacht: einen normalen Rohling aus Stroh hat sie mit feuerfestem Filz in dunkelgrün und hellgrün umwickelt und dann mit weißen und roten Kordeln zusammen gebunden. Dazu noch vier Kerzenhalter in den Kranz gesteckt, passende Kerzen dazu, und schon ist das Schmuckstück fertig. Ohne Schnickschnack und Brimborium sieht es einfach wunderbar aus…

Ein Dankeschön für die Ehrenamtlichen in meiner Kirchengemeinde


Liebe Schwestern und Brüder,
liebe Ehrenamtliche in der Gemeinde.
 
Ihr seid die Menschen, ohne die hier gar nichts geht.
Die Pfarrer wissen das, der Vikar weiß das auch,
und die Hauptamtlichen in der Gemeinde wissen,
dass sie ohne eure Hilfe aufgeschmissen sind.
 
Ab und zu haben wir euch unsere Dankbarkeit gezeigt,
und dieses Fest soll auch ein Zeichen sein,
dass wir eure Mitarbeit sehr schätzen…
 
Wie ist es gekommen, dass Ihr hier mitarbeitet und helft?
Manche sind von einem Pfarrer
oder einer Mitarbeiterin angesprochen worden,
vielleicht schon vor langer Zeit,
manche von euch haben vielleicht selbst erkannt,
dass es in der Gemeinde eine Not gibt,
die nach eurer Hilfe schreit.
Manche haben vielleicht sogar eine Art Berufung von Gott gefühlt.
 
Und dann habt ihr die Erfahrung gemacht, wie sehr ihr gebraucht werdet.
Oft ist es nicht bei einem einzigen Ehrenamt geblieben.
So ist es nämlich immer in einer Kirchengemeinde:
 
…gibst du hier den kleinen Finger
nimmt sie gleich die ganze Hand.


Jeden Monat, immer wieder,
trifft sich hier der GKR.
Man berät und man entscheidet ,
Dieses Amt ist ziemlich schwer.

Man muss Geld verwalten, Kirchdienst planen
helfen bei dem Sommerfest.
Manchmal Kann man vorher ahnen,
dass sich was länger ziehen lässt.

Muss man ein Logo hier gestalten,
weiß man jetzt in unserem Land:
Hier reicht nicht der kleine Finger ,
Hier braucht man die ganze Hand.
 

Der GemeindeBrief ist fertig.
Frisch gedruckt und schön sortiert
wartet er auf flinke Hände
Damit er ausgeliefert wird.

Und es laufen durch die Straßen
hin und her, von Tür zu Tür
nette, frohe, schnelle Menschen
So wie du und du und ihr.

Schon in acht Wochen kommt der nächste
Das ist lange schon bekannt.
Reicht Du hier den kleinen Finger
nimmt man gleich die ganze Hand.


Die Gemeinde braucht Musik!
Der Chöre gibt es hier gleich zwei.
Der Gottesdienst ist doch viel schöner
Wenn ein Chorgesang dabei.

Die Chorwerkstatt erfüllt die Kirche
Mit Stimmen voller Klang und Braus.
Und manchmal singen auch die Kinder
Von unten an bis oben aus.

Und wenn sogar ein Musical
zu Proben ist, so zauberhaft galant…
das geht nicht mit dem kleinen Finger.
Hier braucht ’s eine ganze Hand

 
Konfirmanden sind die Zukunft.
Noch zwanzig Jahre, dann sind sie’s
Die täglich hier gestalten werden
Was Kirche ist. Was nicht . Und wie’s

Dann hier Im Hause zugeh’n wird.
Ob man noch predigt? Woran man glaubt?
Wie man als Christ lebt. Ob überhaupt
sich für uns wer in’tressiert?

Die Teamer sind als Vorbild wichtig.
An ihnen wird all das erkannt.
Sie reichen mehr als einen Finger,
Und nehm die Jugend bei der Hand.
 
 
Die ganz Kleinen in der Kirche
sind nur ein paar Wochen alt,
bis sie Teenager geworden,
haben sie hier einen Halt.
 
Sie und ihre Eltern finden
bei uns einen schönen Platz,
backen Waffeln, suchen Schätze,
füllen Räume mit Rabatz.
 
Kochen, Malen, Singen, Krabbeln
auf dem Teppich und im Sand,
und nehm’ in ihre kleinen Finger
uns’re ausgestreckte Hand.
 
 
Und die bei uns alt geworden,
Senioren nennt man sie,
treffen sich zum Bibellesen,
mit Neugierde und Phantasie.

Feiern auch in froher Runde
Geburtstag, Weihnachten und mehr,
essen Martinsgans und Kuchen,
trinken Kaffee, reden sehr…
 
Fröhlich, freundlich, frisch und frei,
liebenswürdig und charmant –
gibt man hier den kleinen Finger,
bekommt man oft die ganze Hand.
 
 
Am Ende Gott – amazing grace
Er segnet, was wir tun, an jedem Tag.
Er hat uns durch die Zeit begleitet
und bleibt bei uns, was immer kommen mag.
 
Ihm gehört vor allem andren unser Dank.
In guter und in schwerer Zeit.
Seine Liebe brachte uns zusammen.
Und unser tun ist immer ihm geweiht.
 
Am Ende Gott. Gott ist die Liebe.
Das machen wir durch unser tun bekannt…
Er gibt nicht nur den kleinen Finger
Er reicht uns allen gnädig seine Hand.

 
Liebe Schwestern und Brüder,
liebe Ehrenamtliche in der Gemeinde.
 
Ihr seid die Menschen, ohne die hier gar nichts geht.
Die Pfarrer wissen das, der Vikar weiß das auch,
und die Hauptamtlichen in der Gemeinde wissen,
dass sie ohne eure Hilfe aufgeschmissen sind.
 
Ab und zu haben wir euch unsere Dankbarkeit gezeigt,
und dieses Fest soll auch ein Zeichen sein,
dass wir eure Mitarbeit sehr schätzen…
 
Wie ist es gekommen, dass Ihr hier mitarbeitet und helft?
Manche sind von einem Pfarrer
oder einer Mitarbeiterin angesprochen worden,
vielleicht schon vor langer Zeit,
manche von euch haben vielleicht selbst erkannt,
dass es in der Gemeinde eine Not gibt,
die nach eurer Hilfe schreit.
Manche haben vielleicht sogar eine Art Berufung von Gott gefühlt.
 
Und dann habt ihr die Erfahrung gemacht, wie sehr ihr gebraucht werdet.
Oft ist es nicht bei einem einzigen Ehrenamt geblieben.
So ist es nämlich immer in einer Kirchengemeinde:
 
…gibst du hier den kleinen Finger
nimmt sie gleich die ganze Hand.


Jeden Monat, immer wieder,
trifft sich hier der GKR.
Man berät und man entscheidet ,
Dieses Amt ist ziemlich schwer.

Man muss Geld verwalten, Kirchdienst planen
helfen bei dem Sommerfest.
Manchmal Kann man vorher ahnen,
dass sich was länger ziehen lässt.

Muss man ein Logo hier gestalten,
weiß man jetzt in unserem Land:
Hier reicht nicht der kleine Finger ,
Hier braucht man die ganze Hand.
 

Der GemeindeBrief ist fertig.
Frisch gedruckt und schön sortiert
wartet er auf flinke Hände
Damit er ausgeliefert wird.

Und es laufen durch die Straßen
hin und her, von Tür zu Tür
nette, frohe, schnelle Menschen
So wie du und du und ihr.

Schon in acht Wochen kommt der nächste
Das ist lange schon bekannt.
Reicht Du hier den kleinen Finger
nimmt man gleich die ganze Hand.


Die Gemeinde braucht Musik!
Der Chöre gibt es hier gleich zwei.
Der Gottesdienst ist doch viel schöner
Wenn ein Chorgesang dabei.

Die Chorwerkstatt erfüllt die Kirche
Mit Stimmen voller Klang und Braus.
Und manchmal singen auch die Kinder
Von unten an bis oben aus.

Und wenn sogar ein Musical
zu Proben ist, so zauberhaft galant…
das geht nicht mit dem kleinen Finger.
Hier braucht ’s eine ganze Hand

 
Konfirmanden sind die Zukunft.
Noch zwanzig Jahre, dann sind sie’s
Die täglich hier gestalten werden
Was Kirche ist. Was nicht . Und wie’s

Dann hier Im Hause zugeh’n wird.
Ob man noch predigt? Woran man glaubt?
Wie man als Christ lebt. Ob überhaupt
sich für uns wer in’tressiert?

Die Teamer sind als Vorbild wichtig.
An ihnen wird all das erkannt.
Sie reichen mehr als einen Finger,
Und nehm die Jugend bei der Hand.
 
 
Die ganz Kleinen in der Kirche
sind nur ein paar Wochen alt,
bis sie Teenager geworden,
haben sie hier einen Halt.
 
Sie und ihre Eltern finden
bei uns einen schönen Platz,
backen Waffeln, suchen Schätze,
füllen Räume mit Rabatz.
 
Kochen, Malen, Singen, Krabbeln
auf dem Teppich und im Sand,
und nehm’ in ihre kleinen Finger
uns’re ausgestreckte Hand.
 
 
Und die bei uns alt geworden,
Senioren nennt man sie,
treffen sich zum Bibellesen,
mit Neugierde und Phantasie.

Feiern auch in froher Runde
Geburtstag, Weihnachten und mehr,
essen Martinsgans und Kuchen,
trinken Kaffee, reden sehr…
 
Fröhlich, freundlich, frisch und frei,
liebenswürdig und charmant –
gibt man hier den kleinen Finger,
bekommt man oft die ganze Hand.
 
 
Am Ende Gott – amazing grace
Er segnet, was wir tun, an jedem Tag.
Er hat uns durch die Zeit begleitet
und bleibt bei uns, was immer kommen mag.
 
Ihm gehört vor allem andren unser Dank.
In guter und in schwerer Zeit.
Seine Liebe brachte uns zusammen.
Und unser tun ist immer ihm geweiht.
 
Am Ende Gott. Gott ist die Liebe.
Das machen wir durch unser tun bekannt…
Er gibt nicht nur den kleinen Finger
Er reicht uns allen gnädig seine Hand.

 

Jetzt ist aber mal gut!

Erntedank-Altar in Rotberg

„Jetzt ist aber mal gut!“ – Immer wieder einmal treffe ich die Mutter mit den drei Kindern im Supermarkt bei mir an der Straße. Während Mama einkauft, wirbeln die Kleinen durch die Gänge auf der Suche nach besonderen Schätzen. So finden nach und nach eine Tüte Gummibärchen, eine Dose Schokoriegel, ein Kästchen Schaumküsse den Weg in den Einkaufswagen. Wenn die Kinder aber noch mit Kartoffelchips, Limonade und Lakritzschnecken ankommen, sagt die Mama streng und bestimmt: „Jetzt ist aber mal gut!“

Jetzt ist aber mal gut! Das möchte man auch so manchem Zeitgenossen sagen, der einfach nicht genug bekommen kann. Beispiele fallen uns viele ein: der Fußballprofi, der für viele Millionen Euro den Verein wechselt, der Schauspieler, der Millionen Dollar für eine Fernsehserie gezahlt bekommt, der Topmanager, der pro Sekunde mehr verdient als andere in einer Woche… Ich will hier keinen Sozialneid schüren, ich habe auch viel zu wenig Ahnung von finanziellen Strukturen der internationalen Wirtschaft; aber warum in vielen Ländern drei Prozent der Bevölkerung die Hälfte des Geldes besitzen und das arme Drittel nur das Nötigste zum Überleben hat, das will mir nicht in den Sinn… Wenn dann noch gejammert wird, wie schlecht es der Wirtschaft geht, dann will ich auch sagen: Jetzt ist aber mal gut!

In der Bibel kommen die reichen Menschen oft schlecht weg. Wir erinnern uns alle an den Seufzer Jesu: „Wie schwer ist es für einen, der viel besitzt, in das Königreich Gottes zu kommen!“ Und wir erinnern uns auch an die Mahnung: „Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo der Rost frisst und die Motten zerstören, sondern sammelt Reichtum im Himmel, der ewig bleibt.“ Schon im Buch des alten Bundes heißt es: „Ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums und ein Starker nicht seiner Stärke, sondern wer sich rühmen will, der rühme sich der Weisheit, dass er Gott, den Allmächtigen erkennt und seine Gebote hält und nach seinem Gesetz lebt…“

Dabei ist Jesus nicht pauschal gegen den Reichtum eingestellt. Er hat mit Armen und Reichen gefeiert, hat Habenichtse und Wohlhabende berufen und sogar zu einem kleinen „Prinzen“ gesagt „Du bist nicht fern dem Reich Gottes!“

Auch in der Gleichniserzählung vom reichen Kornbauern wird der kluge Landwirt nicht deshalb kritisiert, dass er verantwortlich mit seinem Reichtum umgeht. Er tut doch nur, was vernünftig ist und was wohl auch jeder von uns tun würde: rechtzeitig planen, klug investieren, im richtigen Moment sparen und verantwortlich und nachhaltig vorsorgen.

Es geht nicht einmal darum, dass er nicht bereit ist, zu teilen und von seinem Reichtum abzugeben an die anderen in Not.

Was Jesus aber kritisiert: dass der Reiche sich nach aller seiner Arbeit zurück lehnt und denkt, nun kann nichts mehr passieren, ich habe ausgesorgt.

Er will nun leben, als ob es Gott nicht gibt; er glaubt, dass er so leben kann, weil er Gott gar nicht mehr braucht. Um alles hat er sich selbst gekümmert. Und das ist sein großer Fehler: Schon morgen kann doch sein Leben zu Ende sein – wem wird dann der ganze Reichtum nützen?

Jesus kritisiert die Menschen, die sich nur auf ihren Reichtum verlassen und nicht auf Gott vertrauen, er stellt Menschen infrage, die sich nur auf ihre eigene Kraft stützen und die Hilfe Gottes nicht wahrnehmen, die immer die materiellen Bedürfnisse und die Sorgen um die eigene Sicherheit über alles andere stellen, mehr achten als Solidarität und Nächstenliebe, Glauben und Vertrauen auf Gott. Da ist es, als ob er sagt: Nun ist aber mal gut!

Ich habe oft den Eindruck, dass Geiz und fehlendes Mitgefühl mit dem „Nächsten“ in Wirklichkeit aus der Angst heraus kommt, selbst nicht genug zu haben. Selbst, wenn die Speicher voll sind, die Silos gefüllt und die Lager bis unters Dach mit Waren gefüllt – es könnte doch nicht ausreichend sein. Wenn Trockenheit und Dürre kommen, wenn es eine Überschwemmung gibt oder ein Erdbeben, wenn Krieg ausbricht oder Flüchtlinge in Massen kommen, dann ist es doch besser, man hat vorgesorgt, oder? Dann muss man nicht beten, muss kein Gottvertrauen haben, dann ist man selbst seines Glückes Schmied.

Sorgen um die Zukunft machen sich dennoch viele Menschen in Deutschland. Sie fürchten, dass alles noch viel schlimmer wird und das die Sicherheit und der gesellschaftliche Friede bedroht ist und bleiben wird. Objektiv gesehen ging es aber noch nie so vielen Menschen in Deutschland so gut wie jetzt. Trotz Krieg in der Ukraine, trotz Extremwetter in vielen Teilen der Welt, trotz Inflation und steigender Preise für Energie und Lebensmittel floriert die Wirtschaft, wird reichlich geerntet, sind Speicher und Kassen voll.

Im Vergleich zur wirtschaftlichen Lage in anderen europäischen Ländern steht Deutschland gut da.

Es liegt im politischen Interesse einiger Parteien, die „Gesamtsituation“ schlecht zu reden, vor Chaos und Unordnung zu warnen und Ängste zu schüren. Vielleicht liegt darin ja in Wirklichkeit die eigentliche Gefahr.

Der Kirchenkreis Schöneberg, in dem ich noch vor zehn Jahren gearbeitet habe, hat eine Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Botshabelo in Südafrika. Einmal kam eine Delegation von zwanzig Frauen von dort nach Berlin und begleitete vier Wochen lang unsere Arbeit.

Am Ende dieser Zeit erklärten sie uns: Ihr habt so viele schöne Gebäude, viele gut ausgebildete Leute, so viele Möglichkeiten, Gottesdienste zu feiern und Konzerte zu veranstalten, aber ihr seid oft so freudlos und beinahe verängstigt. Ihr seid nicht begeistert und dankbar für alles, was Gott euch schenkt. Ihr habt Angst, dass die gute Zeit bald wieder vorbei sein könnte, darum genießt ihr nicht, was ihr habt. Ihr könntet ohne Ende singen und tanzen und Gott loben, statt dessen redet ihr in euren Versammlungen über die Bildung von Rücklagen und über Sparmaßnahmen in der Kirche. Wir können euch darin nicht verstehen. Vor lauter Sorge um die Zukunft könnt ihr in der Gegenwart nicht leben.

Ich will lernen, auch in diesen Zeiten auf Gott zu vertrauen. Ich will lernen, dankbar in der Gegenwart zu leben, weil es eben auch eine Zeit in der Gegenwart Gottes ist.

Einer der Namen, die das jüdische Volk für Gott gefunden hat, ist Jahwe jireh, Gott ist unser Versorger. Als Israel durch die Wüste zog, versorgte er sie am Morgen mit dem Manna und am Abend mit dem Fleisch von Wachteln. Er führte sie in das Land, wo Milch und Honig fließt. Und selbst in den schwersten Zeiten hat Israel an diesem Bekenntnis festgehalten: Gott ist Jahwe jireh – unser Versorger.

Ich rede selten politisch in meiner Predigt, heute – denke ich – muss ich es einmal tun: Wer an Gott glaubt, muss nicht herein fallen auf die Reden von Politikern, die mit Angst zu manipulieren versuchen. Wenn am nächsten Sonntag hier die kommunalen Vertretungen gewählt werden, müssen wir nicht auf die hören, die Angst machen vor Einwanderern aus Ländern in denen sie verfolgt werden. Wir müssen nicht auf die hören, die die Reichen noch reicher machen wollen auf Kosten der Armen. Wir müssen nicht auf die hören, die uns eine trügerische Sicherheit versprechen auf Kosten von Menschenwürde und Menschenrechten…

Genug davon!

„Schaut die Vögel unter dem Himmel an und die Lilien auf dem Feld. Sie sorgen sich nicht um die Zukunft, und doch ernährt sie Gott! Darum sorgt auch ihr nicht nur für eure Nahrung, fragt euch nicht ‚Was werden wir anziehen?‘ Gott weiß doch, was ihr braucht. Darum sorgt euch nicht um den morgigen Tag. Es ist genug, wenn ihr im Heute Mühe und Arbeit habt…“ So sagt es Jesus den Seinen. Und so will auch ich glauben und vertrauen.

Jeden Tag eine gute Tat…

Morgen beginnen in Berlin und Brandenburg die Ferien. Für die Arbeit in der Kirchengemeinde bedeutet das, dass ich endlich mal wieder Atem holen kann und die Dinge nachholen kann, die in den letzten Wochen liegen geblieben sind. Denn auch die Bibelkreise und die Seniorengruppe machen jetzt Sommerpause.

Ich muss mich wieder sehr konzentrieren, um mich zu erinnern, was alles war, es rauscht an mir vorbei wie die Leitplanken auf der Autobahn bei Tempo 200 – und das ist nicht gesund. Es ist der Beginn einer rutschigen Bahn, da muss ich aufpassen, das sagt mir meine Erfahrung.

Die Fortbildung letzte Woche war sehr schön. Ich habe meine Hoffnungen, meine Träume und meine Wünsche für die Arbeit in den letzten Jahren formulieren können und auch ein paar konkrete Pläne gemacht. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, wie ich sie umsetzen kann. Zuerst einmal möchte ich mich mit dem Superintendenten treffen und mit ihm meine Arbeit im Rest des Jahres besprechen. Es geht einfach nicht mehr, dass ich jeden Sonntag zwei Gottesdienste habe, vier Mal im Monat. Irgendwie muss meine Vertretung besser geregelt werden.

Am Samstag habe ich geholfen, auf dem Festplatz in Schönefeld alles für das Sommerfest vorzubereiten: wir haben das große Zirkuszelt aufgebaut, außerdem noch sechs weitere kleinere Zelte und ein paar Stände, an denen es Eis, Getränke und Gebratenes und Salate gibt. Dann haben wir ungefähr 100 Biertischgarnituren aufgebaut und den Spielplatz für die Kinder vorbereitet. Weil wir ziemlich viele Helfer hatten, waren wir schon nach vier Stunden fertig.

Am Sonntag habe ich Gottesdienst in den kleinen Gemeinden Waßmannsdorf und Selchow gefeiert. In Waßmannsdorf waren wir zu viert, in Selchow zu siebt. Ein Reporter war da, der Gemeindeglieder interviewt hat und wissen wollte, wie sie es finden, dass immer nur so wenige Menschen in der Kirche sind. Ich weiß, dass gerade die Selchower ziemlich enttäuscht und traurig sind, wir sind sowieso gerade noch 39 Leute in dem kleinen Dorf. Sie trauern der guten alten Zeit nach, als es am Erntedankfest noch große Umzüge an der Dorfstraße und zwischen den Feldern gab, als es noch 20 Konfirmanden im Jahrgang gab und die Kirche nicht nur an Weihnachten voll war…

Die Selchower hätten nicht wenig gestaunt, wenn sie dann beim Gemeindefest in Schönefeld gewesen wären: dort war ein Gewimmel mit 300 Leuten zwischen den Zelten, richtig gute Musik und wahnsinnig leckeres Essen: Freiwillige aus der Gemeinde haben Salat und Kuchen mitgebracht, es war wie bei der Speisung der 5000; wir hatten mehr als 20 kg Essen übrig, das wir dann an die Tafel weitergegeben haben. Vor allem die Kinder hatten viel Spaß, die im Zirkuszelt Akrobatik, Zauberkunststücke und Tänze vorgeführt haben. Sogar das Aufräumen am Schluss ging so schnell, dass ich um halb sechs schon wieder zu Hause sein konnte.

In dieser Woche musste ich mich um sehr verschiedene Dinge kümmern: der Sturm hat das Dach der Dorfkirche in Waßmannsdorf verbogen, zum Glück ist dieser Schaden versichert. Ich habe angefangen, das Gemeindeblatt für August, September und Oktober zu schreiben. Und die Anträge an den Kirchenkreis, die wir nächste Woche im GKR beschließen werden, sind schon fertig. Und zwei Geburtstagsbesuche habe ich gemacht.

Sehr viel Zeit brauchte ich dafür, auf Handwerker zu warten, die in meiner Wohnung einen elektrischen Anschluss für die Wärmepumpe legen sollten und die dann auch gleich das Gerät warten sollten. Jetzt ist die Wärmepumpe so umgestellt, dass man sie auch als Klimaanlage nutzen kann, wenn es in der Wohnung gar zu heiß wird. Das Kühlen braucht aber genauso viel Strom wie das Heizen, darum werden wir es nur sehr sparsam einsetzen.

Morgen werde ich ein bisschen kürzer treten: ich habe wieder einen Hausbesuch geplant und werde mit einem der Ehrenamtlichen Mittag essen. Dann geht es noch für zwei, drei Stunden an den Computer, denn der Gemeindebrief schreibt sich nicht von selbst. Ansonsten möchte ich aber wieder einmal auf dem Balkon entspannen, ein bisschen lesen und mit den Katern spielen… das wäre dann meine gute Tat für den morgigen Tag.